Sehr geehrte/r Spender/in, liebe Vereinsmitglieder!
Ein halbes Jahr ist vergangen, seit Sie unseren letzten Newsletter erhalten haben. Darin stand, dass die Pandemie schreckliche Auswirkungen auf Nepal hat. Leider hat sich daran nichts geändert. Zum Jahresbeginn sahen die Fallzahlen dort noch gut aus. Die Kurve wurde flacher und flacher und die Tourismusbranche bereitete sich auf die Frühjahrssaison vor. Der internationale Flughafen nahm seinen regulären Flugbetrieb auf und langsam trudelten wieder die Touristen ins Land. Doch die COVID-Welle aus Indien traf Nepal mit voller Wucht. Mitte Mai explodierte die Zahl der täglichen Neuinfektionen auf 9300 (bei ca. 28 Millionen Einwohnern). Der internationale Flughafen wurde geschlossen, die Regierung erliess für das gesamte Kathmandu-Tal und mehrere Bezirke den Lockdown. Das Gesundheitssystem ist auch ohne die Pandemie schon vollkommen überlastet. Doch nun platzen die Krankenhäuser aus allen Nähten. Viele Erkrankte sterben, weil sie keine Behandlung erhalten oder sich diese nicht leisten können. Es mangelt einfach an Allem: Sauerstoffgeräte, medizinisches Fachpersonal, Krankenhaus-betten, Beatmungsgeräten, Impfstoffen und vielem mehr. Und während die Bevölkerung ums Überleben kämpft, widmet sich die Regierung ihren Machtkämpfen und ruft zu Neuwahlen auf. Das Land scheint im Chaos zu versinken und die Bevölkerung ist auf sich allein gestellt.
Nepal droht nicht nur eine medizinische Katastrophe sondern auch eine Hungersnot. Und nach wie vor sind es die Menschen in den Städten, die besonders darunter zu leiden haben. Daher ist es wichtiger als je zuvor, die Arbeit von kleinen Hilfsorganisationen vor Ort zu unterstützen. Wir haben deshalb erneut eine Spende in Höhe von EUR 6000 an die Shanti Leprahilfe getätigt, um deren Armenküche in Kathmandu zu unterstützen. Unter anderem fahren die Mitarbeiter von Shanti in die Slums und Armenschulen und verteilen dort an die Kinder und ihre Familien einen äusserst nahrhaften Aufbau-Brei aus Getreide, Hülsenfrüchten und Nüssen.
Was gibt es Neues aus Rapcha? Pancha war Anfang Februar gemeinsam mit seiner Familie nach Rapcha gereist, um nach langer Zeit seine Verwandten zu besuchen und auch, um die restlichen Arbeiten an der Mädchenunterkunft mit den Verantwortlichen und den Handwerkern zu besprechen. Die Fertigstellung des Gebäudes hatte sich aufgrund von nicht planbaren Ereignissen im Vorjahr und in diesem Jahr immer wieder verschoben. Lockdowns, Strassenblockaden, Mangel an Baumaterialien waren einige der Hindernisse, die sich einer planmässigen Fertig-stellung in den Weg gestellt hatten. Trotzdem wurde kontinuierlich am Gebäude weitergearbeitet. Die Unterkunft verfügt über 12 geräumige Schlafzimmer, insgesamt drei Toiletten, eine Dusche, eine Küche mit Aufenthaltsraum bzw. Esszimmer. Die Möbel werden alle von Hand geschreinert und der zeitliche Aufwand für den Innenausbau ist wegen der vielen Räume viel grösser, als angenommen wurde. Wir freuen uns schon auf den Tag, an dem wir die Mädchenunterkunft mit eigenen Augen bestaunen dürfen.
Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir mit Pancha einen äusserst loyalen, ehrlichen und überaus engagierten Projektmanager gefunden haben. Er hat zu allen Verantwortlichen im Dorf einen sehr guten Draht und ist sofort zur Stelle, wenn es mal irgendwo „klemmt“. Es ist uns wichtig, dass alle an einem Strang ziehen, denn nur so können unsere Vorhaben erfolgreich umgesetzt werden. Die Kosten-transparenz spielt eine wichtige Rolle, denn damit beugen wir und auch die Dorfgemeinschaft Korruption vor, die in Nepal durchaus Usus ist. In den letzten Wochen war unser Kontakt zu Pancha sporadischer als üblich. Er hatte sich am 30. April auf den Weg zu einer Expedition gemacht. Ziel: die Besteigung des Mt. Everest. Wir wissen, dass es ein grosser Traum von ihm war, den höchsten Berg der Welt zu besteigen. Am 24.Mai, gegen 1 Uhr morgens stand Pancha auf dem Gipfel. Wir waren sehr erleichtert, als uns seine Ehefrau Sangita am Pfingst-montag die Nachricht schickte, dass er es geschafft hat! Die Besteigung war bis Dato erst einem Bewohner aus Rapcha gelungen und wir gratulieren ihm von Herzen zu seiner ausserordentlichen Leistung.
Leider sind auch in Rapcha die ersten bestätigten Covidfälle aufgetreten. Die Schule und der Kindergarten wurden geschlossen und eine Ausgangssperre verhängt. Die Coronawelle breitet sich besorgniserregend auch in den abgelegenen Bergregionen aus.
An unseren Reiseplänen im kommenden Herbst halten wir fest – wie schön wäre es, endlich das geplante Gesundheitscamp im Dorf abzuhalten und den Dorfbewohnern wichtige, medizinische Behandlungen zukommen zu lassen. Wir bleiben optimistisch was unsere Reisepläne betrifft.
Liebe Spender/in, liebe Vereinsmitglieder! Auch wenn uns die Pandemie ab und zu Steine in den Weg legt, ist es uns aufgrund Ihrer großartigen finanziellen Unterstützung möglich, dort Hilfe zu leisten, wo sie benötigt wird. Wir freuen uns über jede Spende und danken Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit!
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