Sehr geehrte/r Spender/in, liebe Vereinsmitglieder!
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir möchten Sie über den Fortgang unserer Projekte, die Spendengeldverwendung sowie über Neuigkeiten aus Rapcha und Nepal informieren.
Kurz nachdem wir unseren Juni-Newsletter online gestellt hatten, erreichte uns die Nachricht, dass das Shanti Team erneut ein Gesundheitscamp in Rapcha abgehalten hatte. Neben dem bekannten Team vom Vorjahr, welches medizinische Behandlungen in den Bereichen Dentologie, Gynäkologie, Allgemeinmedizin und Opthalmologie durchführte, war diesmal auch eine Physiotherapeutin mit dabei. Aufgrund der schweren, körperlichen Arbeit, welche die Dorfbewohner täglich auf den Feldern verrichten müssen, haben viele Patienten große Probleme mit dem Bewegungsapparat. Wir freuen uns sehr darüber, dass der Verein Shanti Leprahilfe e.V. den Dorfbewohner von Rapcha und den umliegenden Gemeinden erneut kostenlose Behandlungen zukommen hat lassen. Re:Help e.V. unterstützte dieses Gesundheitscamp mit einer Spende in Höhe von € 2.500,- sowie der Kostenübernahme für Unterbringung und Verpflegung des Shanti Teams während ihres Aufenthalts in Rapcha.
Ebenfalls im Juni erhielten wir die Nachricht von unserem Projektleiter Pancha, dass es Neuigkeiten bezüglich des von Re:Help gebauten Kindergartens gibt. Erzieherin Narmaya hatte gekündigt, um in Namche Bazaar eine Stelle als Lehrerin anzutreten. Seit Eröffnung des Kindergartens in 2017 war Narmaya die gute Seele des Hauses und hat sich mit viel Liebe und Fürsorge um die Kinder gekümmert. Wir werden sie und ihre fröhliche, offene Art sehr vermissen. Interimsmässig wurde die offene Stelle von Maya Devi Rai besetzt und wie es scheint, gefällt ihr die Arbeit so gut, dass sie dem Kindergarten auch weiterhin erhalten bleibt.
Doch auch sehr traurige Nachrichten erreichten uns im vergangenen Sommer aus Rapcha. Bhim Rai, Lehrer an der Shree Basakhali Secondary School, hatte Suizid begangen. Die Schule hat mit ihm einen unglaublich sympathischen und beliebten Lehrer verloren und die Lücke, welche er hinterlässt, ist groß. Möge seine Seele den Frieden finden, den er hier auf Erden vergeblich gesucht hat.
Die neue Mädchenunterkunft, welche bei unserem letzten Besuch im Dorf im Vorjahr von uns eingeweiht wurde, erfreut sich bei den Schülerinnen sehr grosser Beliebtheit. Hier haben die Mädchen einen sicheren und gemütlichen Ort, um sich voll und ganz auf das Lernen zu konzentrieren und sich auf wichtige Prüfungen vorzubereiten. Die LehrerInnen der Shree Basakhali Secondary School kümmern sich um die Aufsicht und die Betreuung der Mädchen.
In Nepal sind wie befürchtet die Preise für Lebensmittel, Benzin und Gas drastisch gestiegen. Von Salz bis hin zum Öl ist alles teurer geworden, Getreide ist jedoch am meisten von der Teuerung betroffen. Und auch Früchte sind unbezahlbar geworden. Besonders die Stadtbevölkerung stöhnt unter den Preisanstiegen. Welch großes Glück, dass die Menschen in Rapcha das Meiste selbst anbauen können und der Boden vieles gedeihen lässt.
Mit Ausbruch der Regenzeit (meist im Juni) haben die Erkrankungen an Dengue-Fieber seither drastisch zugenommen. Bisher gibt es rund vierzigtausend registrierte Fälle aus 77 Bezirken, welche in Krankenhäusern behandelt wurden, mehrere tausend Patienten lagen mit der Erkrankung zu Hause. 47 Menschen starben bisher. Besorgniserregend ist laut einem Bericht der Vereinten Nationen, dass die globale Erwärmung die Höhenverbreitung von Anopheles-, Culex- und Aedes-Mücken in Nepal auf über 2.000 Meter Höhe ausgedehnt hat. Die Epidemie wird umso schlimmer, da unterentwickelte Länder wie Nepal mit den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels fertig werden müssen.
Die nächste Projektreise wird wahrscheinlich im Januar 2023 stattfinden. Wir werden die finalen Baupläne für die Jungenunterkunft mit den Zuständigen vor Ort besprechen und ein Meeting mit den Jugendlichen aus Rapcha abhalten um herauszufinden, was sich im Dorf verändern muss, damit langfristig der Landflucht bei der jungen Generation entgegengewirkt werden kann. Anstoss dafür gab uns die Geschichte von Rabi Rai.
Rabis Leben war schon von Jugend an alles andere als einfach. Er war 14 Jahre alt als sein Vater einen schweren Arbeitsunfall hatte mit den schlimmen Folgen einer Querschnittslähmung. Kurz nach dem Unfall erkrankte Rabis Mutter an Brustkrebs und verstarb wenige Monate nach der Diagnose. Rabiversuchte, die Schule weiter zu besuchen, allerdings war der Hunger in der Familie groß, denn keiner war jetzt noch da, um die Familie zu versorgen. Also musste Rabi im Alter von 14 Jahren Prioritäten setzen. Er nahm jeden Job an, den er kriegen konnte. Egal, was es war- Rabi tat es. Er wurde erwachsen, heiratete Sangeeta und ist stolzer Vater von Aadarsha (8). Doch die Not und die große Arbeitslosigkeit in Nepal trieben Rabi ins ferne Malaysia. Dort arbeitet er 12 Stunden pro Tag an 6 Tagen pro Woche und ist von seiner Frau Sangeeta und seinem Sohn getrennt. Auch wenn er seine Familie, seine Freunde und sein Dorf schrecklich vermisst, so ist für Rabi das Wichtigste, dass er seinem Sohn eine bessere Zukunft bieten kann.
Liebe Spender/in, liebe Vereinsmitglieder! Danke, dass Sie den Menschen in Rapcha Hoffnung spenden und es uns durch Ihre großartige, finanzielle Unterstützung möglich ist dort Hilfe zu leisten, wo sie benötigt wird. Wir freuen uns über jede Spende und danken Ihnen für Ihr Vertrauen in unsere Arbeit!
Mit herzlichen Grüßen, Ihr Re:Help Team